Die Fenster am Kirchplatz

Was hat das denn mit Advent zu tun?

1. Advent

Noch mal bei Tageslicht ansehen ...

2. Advent

3. Advent

4. Advent

Weihnachten

Am Freitag durfte ich wieder - wie jeden ersten Freitag im Monat - bei "Endlich FREI.TAG mit Gott", einer Wortgottesfeier draußen auf dem Kirchplatz mit dabei sein. Es ist so schön zu erleben, dass sich bei jedem Wetter Menschen auf den Weg machen. Als Königsskulptur bekomme ich immer einen Logenplatz vor dem Altar ... und aus dem Augenwinkel konnte ich diesmal etwas Neues entdecken: Einige der Fenster am Kirchplatz waren dekoriert und mit Lichterketten erleuchtet! Das musste ich mir genauer ansehen ...

Im Oberlicht des einen Fensters steht der Text "1.Advent - Ich war krank und ihr habt mich besucht.". Im großen Fenster darunter ist eine Szene dargestellt, bei der eine alte Frau auf einem Stein neben einem langen Weg sitzt. Offensichtlich braucht sie Hilfe - und es ist auch schon jemand bei ihr. Das ist gut ... sehr gut. Denn da wird die alte Frau würdevoll behandelt. Das ist genau mein Thema! Allerdings weiß ich noch nicht so recht, was das mit Advent zu tun hat ...

In dem anderen Fenster steht nur ein Text ... etwas von der "Menschwerdung Gottes". Ja, da entdecke ich schon eher den Advent - denn es ist ja die Zeit der Vorbereitung auf genau dieses Ereignis: Gott wird Mensch. Aber da steht auch noch etwas von der "Menschwerdung des Menschen". Was soll das denn? Der Mensch ist doch schon ein Mensch!

Da fällt mir eine Zeile aus einem Lied von Siegfried Macht ein: "Gott ist der Mensch, der uns menschlicher macht." Das könnte es sein - die Menschen brauchen den menschlichen Gott, um selber menschlich zu werden! Damit sie menschlich (oder göttlich?) miteinander umgehen können ... da bin ich ja schon wieder bei meinem Thema: Damit sie würdevoll miteinander umgehen können. Auf Augenhöhe, respektvoll, wertschätzend ... genau das scheint den Menschen sehr schwer zu fallen.

Wenn ich unterwegs bin, entdecke ich Neid, Unverständnis, Hass, Gewalt, Kriege ... und gleichzeitig eine Sehnsucht nach Geborgenheit, Nähe, Zuwendung und Frieden. All die Kerzen und die Lieder, der Glitzer und die Heimeligkeit der Adventszeit drücken diese Sehnsucht aus - aber sie können sie nicht erfüllen. Ich glaube, wenn die Menschen ihren menschlichen Gott in ihr Herz lassen würden, sich mit ihm anfreunden, eine Beziehung zu ihm aufbauen - dann kann er ihnen helfen, menschlich zu sein und würdevoll miteinander umzugehen.

Genau dazu ist der Advent da: Dass die Menschen sich auf ihren Gott besinnen, eine Beziehung zu ihm aufbauen oder vertiefen, ihn in ihr Herz lassen. Gott hat den ersten Schritt getan - er ist vor vielen Jahren selber Mensch geworden. Jetzt liegt es an den Menschen, auch einen Schritt zu tun und auf ihn zuzugehen.

Ach, ich wünsche es mir so sehr ... um der Menschen Willen.

 

Die Königin (aufgeschrieben von Nils Oliva)