November 21: St. Raphael wanderte in und um Luthe

Zur Novemberwanderung sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ökumenischen Wandergruppe St. Raphael mit dem Bus nach Schloß Ricklingen gefahren. Nach einer kurzen Andacht in der schönen Barockkirche starteten 30 Personen bei herrlichem Herbstwetter in Richtung Luthe.  

Vor der Brücke über die Leine gab es einen ersten Stopp bei dem Denkmal, das an den Tod von Herzog Albrecht von Sachsen-Wittenberg erinnern soll, der 1385 dort  eine Verletzung erlitten hatte, die zu seinem Tode führte. Herzog Albrecht war gegen die Wasserburg Ricklingen gezogen, auf der sein Vasall Dietrich von Mandelsloh saß und mit seinen Mannen als gefürchteter Raubritter auftrat. Der Sage nach soll seine Tochter Sophie den Herzog mit einem Stein aus einer Wurfmaschine getroffen und sein Bein zerschmettert haben. Nach dieser geschichtlich interessanten Information überquerten wir die Leine und bemerkten dabei, dass die Sonnenstrahlen, die aufs Wasser trafen, ein herrliches Funkeln und Glitzern auf der Wasseroberfläche verursachten.

Auf dem weiteren Weg durch die Leinemasch beobachteten wir Silberreiher und sahen grasende Schafe. Am Luther See angekommen, erkannten wir bei genauem Hinsehen, dass Bäume angenagt waren. Ein Werk von Bibern, die sich schon vor geraumer Zeit am See angesiedelt haben. Dabei galt  der Biber im 19. Jahrhundert noch als nahezu ausgestorben. Er war wegen seines Fleisches und des Felles intensiv bejagt worden. Besonders bei den Mönchen war das Fleisch sehr begehrt. Aufgrund seines schuppigen Schwanzes –Kelle genannt- galt er als Fisch, dessen Verzehr auch in der Fastenzeit erlaubt war. Die nacht- und dämmerungsaktiven Tiere sind Vegetarier. Im Winter fressen sie die Rinde, im Frühjahr steigen sie auf „frische Kost“ um: Knospen und Blätter der umgefallenen Bäume. Ein „fleißiger Biber“ ist in der Lage, einen Baum von 50 cm Durchmesser in einer Nacht umzulegen.

 

Der Luther See ist ein richtiges Kleinod. Während einer kleinen Rast am Ufer konnte man sich an den im Wasser spiegelnden Bäumen in der bunten Herbstfärbung bei tollem Sonnenschein erfreuen. Ein herrlicher Anblick! Ebenso wie die alten, knorrigen Exemplare, die auf ein –im doppelten Sinne- bewegtes Leben schließen ließen: Stümpfe von abgesägten Ästen, die vielleicht zu weit in den Weg ragten oder abzubrechen und andere zu gefährden drohten, Stämme bewachsen mit Baumpilzen oder die zu Höhlen gewordene Löcher hatten, in denen Vögel oder Insekten Schutz suchten. 

 

Am Ende des Sees erinnert eine Gedenktafel an ein Kriegsgefangenenentlassungslager, das sich nach Kriegsende dort befunden hatte. Mit einem Gang über den Luther Friedhof beendeten wir die Wanderung. Auf dem Friedhof gibt es eine sehr gelungene, sehenswerte Vielfalt von Grabgestaltungsmöglichkeiten. Große Aufmerksamkeit wurde dem Grab von Billy Mo, einem unserer Generation bekannten Jazz-Trompeter und Schlagersänger, geschenkt. Auf seinem Grabstein erinnern die Darstellung seiner Trompete und seines Tirolerhuts an ihn.
Im Cafe´ Storchennest haben wir uns in gemütlicher Runde und nettem Ambiente gestärkt, bevor die Rückfahrt angetreten wurde.

In unserer Andacht in der Schloß Ricklinger Kirche hatten wir in einem Gebet gehört:

Lobe den Herrn, meine Seele,
für die Erkenntnis seiner unendlichen Schöpfung.

Auf unserer Tour ist für uns ein winzig kleines Teilchen seiner unendlichen Schöpfung sicht- und erlebbar geworden!            Text und Bilder: Ursula Cordes

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