Das Ziel der Wandergruppe St. Raphael im Mai war der Stöckener Friedhof, den wir mit öffentlichem Verkehrsmittel erreichten. Interessant war es, zu erfahren, dass einige aus der Wandergruppe in der Nähe des Stöckener Friedhofs aufgewachsen waren und ihn -sozusagen von Kindesbeinen an- kannten. Andere hingegen sahen erstaunt zum ersten Mal, was sich hinter der Mauer, an der man auf der Stöckener Straße schon so oft entlang gefahren war, verbarg.
Von der Straßenbahnhaltestelle kommend richtete sich der Blick auf ein imposantes Gebäude als Friedhofseingang, errichtet im neugotischen Stil, achteckig in symmetrischer Anlage, in der Tradition der hannoverschen Architektenschule von Conrad Wilhelm Hase. Im Jahre 1891 wurde der Friedhof in Betrieb genommen und bis heute sind dort in dieser wunderschönen Parkanlage, zu der auch ein großer Teich gehört, rund 175000 Menschen begraben worden.
Einige interessante Gräber haben wir aufgesucht: das schon fast an einen kleinen griechischen Tempel erinnernde prächtige Mausoleum der Familie Vering, das sehr viel schlichtere, aber massiv wirkende Madsack-Grab, die Ruhestätte des ersten niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf und die des jüdischen Ehepaares Isenstein. Den muslimischen Friedhof haben wir gesehen, den Kinderfriedhof und vieles Interessante mehr. Wer hätte schon gewusst, dass der Friedhof zwei Leichenhallen früher hatte? Nicht nur wegen der Symmetrie, sondern weil man die an ansteckenden Krankheiten Verstorbenen separat von den anderen aufbewahrte.
Das alles kann man bei einem Gang durch den Friedhofspark mit seiner aufblühenden Natur erfahren. Zurzeit blühen Flieder, Weißdorn und die frühen weißen Rhododendron.
Eine der schon lange nicht mehr genutzten Leichenhallen wurde in jüngster Vergangenheit in ein integratives Kulturcafe „Anna Blume“ umgewandelt. Dort haben wir uns in netter Atmosphäre bei einem leckeren Imbiss gestärkt, bevor wir unseren Heimweg angetreten haben.
Text und Bild: Ursula Cordes
Maiwanderung auf dem Stöckener Friedhof
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