Der Wetterbericht drohte mit Hagel, Sturm und Blitz. Es regnete schon früh am Morgen. Alles war vorbereitet für den Gottesdienst auf dem Herouville-St-Clair-Platz und für die Prozession durch den Stadtteil Auf der Horst. Viele Gläubige waren mit Regenbekleidung gekommen – gut gerüstet für einen Weg durchs Nasse. Kurzfristig wurde aber dann doch entschieden: Fronleichnamsgottesdienst und Prozession diesmal in der Kirche St. Raphael.
In ähnlich ungewisser und plötzlich veränderter Situation waren die Jünger Jesu. Im Evangelium des Gottesdienstes lesen wir bei Lukas im 10. Kapitel:
Der Herr setzte zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her
in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte, und sprach zu ihnen:
Geht hin; siehe, ich sende euch wie Lämmer mitten unter die Wölfe.
So schickt Jesus die Jünger los ohne große Vorbereitung und Plan. Und sie lassen sich darauf ein, von den Menschen, die sie treffen, willkommen geheißen oder abgelehnt zu werden.
An diesen Text des Evangeliums knüpfte Propst Tenge seine Predigt. Sich auf Neues einzulassen sei ein Wagnis. Neue Wege führten ins Ungewisse, das Verharren in der Tradition scheine verlässlicher. Doch neue Wege in unserer Kirche seien notwendig. Auf der Basis der Sicherheit von gelebter Tradition und im Vertrauen auf Gott gelängen neue Wege.
Propst Tenge machte in seiner Predigt der Gemeinde Mut und Lust, nach dem gelungenen Neuanfang im letzten Jahr jetzt mit dem zukünftigen Pfarrer von St. Raphael neue Wege zu gehen.
Fotos © Kath-Kirche-Garbsen.de/Baumert/Pohl/Kropp/Diering
Die Evangelium hat ein frohmachendes Ende:
Die Zweiundsiebzig aber kamen zurück voll Freude und sprachen:
Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen.
Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.
Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden. Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Gott in unserer Mitte –
im Glauben an dich, wollen wir es wagen, neue Wege zu gehen und bitten dich:
Wir beten für neue Wege in der Kirche.
Um Liebe und Vertrauen, um Wagemut und die Bereitschaft neue Situationen anzunehmen.
Wir beten für neue Wege der Menschheitsfamilie.
Um Gerechtigkeit und Frieden überall auf der Welt, um Barmherzigkeit im Umgang mit Geflüchteten und Entrechteten.
Wir beten für neue Wege im Umgang mit deiner Schöpfung.
Papst Franziskus schreibt dazu: Niemals haben wir unser gemeinsames Haus so schlecht behandelt und verletzt wie in den letzten beiden Jahrhunderten. Unsere Schwester Erde stöhnt. Ihre Klage verlangt von uns Menschen einen Kurswechsel…. Doch deine Geschöpfe, die du beauftragt hast, sie zu hüten, machen weiter wie gewohnt.
Wir beten für neue Wege im Umgang miteinander.
Um Respekt, Rücksicht und Barmherzigkeit auch gegenüber Menschen aus anderen Kulturen und Gläubigen anderer Religionen.
Wir beten für neue Wege in unserer Kirchengemeinde.
Dass sie sich immer wieder deinem Wort öffnet, sich den Herausforderungen der Zeit stellen kann und so ein lebendiger Ort des Glaubens und des Lebens ist und bleibt.
Wir beten für neue Wege zu dir.
Sinkende Flugpreise, das Internet und neue Kommunikationstechniken ermöglichen es uns weltweit neue Wege zu gehen und uns über nationale und kontinentale Grenzen hinweg zu verständigen. Hilf allen Menschen, auch den Kontakt und die Verbindung zu dir zu suchen und lebendig zu gestalten.
Geh mit uns auf unserm Weg!
Du Gott, schaust nicht, ob wir alles richtig machen, sondern ob wir es aus Liebe und im Vertrauen auf dich tun. Wir loben dich und danken dir – durch unserem Bruder und Herrn Jesus Christus, der immer gegenwärtig ist – heute, morgen und in Ewigkeit. Amen
Die 72 Jünger im Evangelium sind nicht alle namentlich bekannt und haben doch so vieles bewirkt.
Auch auf unseren Bildern vom Fronleichnamsfest fehlen viele Personen, die ehrenamtlich und mit Aktionen im Pfarrheim und auf dem Kirchplatz mitgeholfen haben, dass das Fest so gut gelingt. Der Grund ist einfach: wir haben kein Foto.
Deshalb unsere Bitte – auch für andere Berichte: senden Sie uns Fotos und einen erklärenden Text dazu, den wir mit den Bildern veröffentlichen dürfen!
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