Fastenzeit

Am Aschermittwoch beginnen wir die heiligen vierzig Tage der österlichen Bußzeit. Sie dienen der Vorbereitung auf die Feier des Leidens, des Sterbens, des Todes und der Auferstehung des Herrn an Ostern.
40 Tage fasteten Mose auf dem Berg Sinai und der Prophet Elija auf dem Weg zum Horeb und schließlich Jesus nach seiner Taufe. In der Alten Kirche bereiteten sich in dieser Zeit die Katechumenen intensiv auf ihre Taufe in der Osternacht vor, während die bereits Getauften sich ihrer eigenen Taufwürde neu bewusst wurden und sie im Hören von Gottes Wort und im Gebet vertieften. Menschen, die durch eine schwere Sünde ihre Gemeinschaft mit Gott und ihren Brüdern und Schwestern verletzt hatten, bereiteten sich durch strenges Fasten auf die Versöhnung vor.

Das Auflegen der Asche zu Beginn der österlichen Bußzeit geht auf die Aufnahme der Sünder in den Stand der Büßer zurück. In Gallien wurden sie in Anlehnung an die Vertreibung der Stammeltern aus dem Paradies aus der Kirche getrieben, mussten ein Bußgewand anlegen und wurden mit Asche bestreut. Während diese öffentliche Buße vor der Jahrtausendwende aufgegeben wurde, blieb der Ascheritus für alle Gläubigen bis heute erhalten. Mit ihm beginnen sie die Fastenzeit als eine Zeit nicht nur leiblichen Fastens, sondern auch der geistlichen Umkehr, der erneuernden Hinwendung zu Gott. So wird die österliche Bußzeit zu den „großen Jahresexerzitien des Volkes Gottes“ (Balthasar Fischer).

Beten, fasten, geben Für die Fastenzeit werden den Christen diese drei Dinge mit auf den Weg gegeben. Beten und fasten sind stark nach innen gewandt. Der Fastende soll den Dialog mit Gott suchen, um das wirklich Wichtige in den Blick zu nehmen. Befreit vom Ballast des angenehmen Lebens soll sich der Mensch selbst und sein Leben in den Blick nehmen. Die Fastenzeit gilt als Zeit der inneren Umkehr, in der man nicht immer nur an sich denkt, sondern Verzicht übt zugunsten anderer.  So sollen sich die Gläubigen vor allem in dieser Zeit besonders gegen Not und Ungerechtigkeit einsetzen.

Der Theologe Ulrich Lücke empfiehlt den Christen unserer Zeit drei „Trainingseinheiten”:
Spiritualität: Finde Trost, Ermutigung und Hoffnung bei Gott und definiere dein Ziel neu
Authentizität: Sei du selbst, denn so sieht dich Gott
Solidarität: Spare Zeit, Geld und Zuwendung und investiere sie für andere

 

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