Caritas – ein Dienst für und mit Menschen – als Grundvollzug der Kirche
Ein Beitrag des Caritasausschusses zur Erstellung des Orientierungsberichts für die Visitation im Regionaldekanat Hannover 2012/13 – Katholische Pfarrgemeinde St. Raphael in Garbsen
Im Folgenden handelt es sich um eine erläuternde Darstellung der Ergebnisse der Ausschusssitzung vom 20.03.2013, 17.00 – 18.00 Uhr im Pfarrheim St. Raphael.
Vorbemerkung: Das Anliegen des Ausschusses geht über die statistische Erfassung des „Grunddienstes“ (Kap. IV. ) „Diakonia – Dienst am Menschen“ (Abs. b. Seite 7 des Orientierungsberichts) hinaus und möchte aus Anlass der bischöflichen Visitation und des anstehenden Pfarrerwechsels im Herbst 2013 Impulse zur Glaubensvergewisserung gerade im Bereich des sozialen Engagements der Pfarrgemeinde setzen. Ziel ist es, die verschiedenen Dienste der Caritas als wesentliche Glaubenspraxis und als einen Grundvollzug der Kirche zu sehen.
Zur theologischen Begründung dieses Anliegens kann die Beispielgeschichte vom reichen Jüngling (Lk 18, 18-23; Mk 10, 17-22; Mt. 19, 16-22) dienen. In ihr zeigt Jesus mit einer schlichten und klaren Empfehlung, was Christ sein ausmacht: „Verkaufe alles, was du hast, gib es den Armen … und folge mir nach.“(Lk 18,22 par.). In dieser Geschichte fordert Jesus die Menschen auf, nicht selbst des eigenen und des fremden Glückes Schmied sein zu wollen und nicht auf eigene Leistung, Erfolg und Macht zu setzen („Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erlangen?“- Lk 18,18b par.), sondern das eigentliche und größere Glück in der Gemeinschaft mit ihm und aller, die ihm nachfolgen, zu suchen und auch zu finden (geschenkte Erfüllung; der „Gang durch das Nadelöhr“ ist allein mit Gott möglich, Lk 18,25-27). Reichtum ist in dieser Geschichte ein Symbol für Selbstbezüglichkeit, Sicherheitsstreben und die Arroganz des „Glücksschmieds“, die aber das wahre Glück des Menschen im Mit-Sein verfehlt.
Diese andere Sichtweise des Lebens gründet in der Überzeugung, dass der Mensch in der Begegnung mit Jesus den beglückenden Zuspruch des unendlichen, bedingungslos liebenden und vergebenden Gottes „Ich bin mit dir“ (vgl. Ex 3,14; Ps 118,6) unmittelbar erfährt. Am Weg Jesu wird deutlich, dass der Zuspruch Gottes, seine Treue, immer gilt, auch dann, wenn Leid und Tod den Glauben an Gottes heilende Präsenz erschweren. Denn der Weg Jesu führt ihn nicht nur zu den nach Glück suchenden, ideologisch ausgegrenzten und leidenden Menschen, sondern auch in die eigene Gottverlassenheit am Kreuz.
Daraus folgt, dass Christsein wesentlich Gemeinschaft mit diesem treuen Gott ist, die wiederum Gemeinschaft unter den Menschen stiftet und im Dienst für und mit den Menschen im Alltag konkrete Gestalt annimmt. Christliche Nächstenliebe ist somit keine Gefühlsduselei, sondern eine schlichte Tat, die Abhilfe in der Not schaffen will. In ihr wird Gottes Dasein für die Menschen (Inhalt des Gottesnamens „Jahwe“ und des Namens „Jesus“) als Dasein für andere abgebildet, sichtbar und erlebbar. Nächstenliebe, Caritas, ist Kirche par excellence!
In diesem Sinne ereignet sich Kirche als Dienst für und mit Menschen in der Pfarrgemeinde St. Raphael Garbsen in folgenden Bereichen:
13.05.2013/Ewald Wirth für den Caritasausschuss